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Am Ende der Träume steht die Realität

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Violettes Licht taucht Strand und Meer in eine abendliche Stimmung
Violettes Licht taucht Strand und Meer in eine abendliche Stimmung

Was wenn das Ende beschissen ist?

Vielleicht kennst auch du das wirklich hässliche Gefühl, dass einer deiner Träume, in den du schon viel investiert hast, am Ende platzt wie ein Luftballon. Mir erging es neulich jedenfalls so. Wobei ich nicht sage, dass mein Traum geplatzt ist. Das Bild dazu in meinem Kopf hat sich nur verändert. So wie es ursprünglich gedacht war, hat es sich nicht entwickelt und im Laufe der Zeit wurde es immer blöder und ich immer unglücklicher und genervter. Irgendwann kam dann der entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Gleichzeitig habe ich eine sehr knappe Deadline bekommen, die die meisten Menschen statt zum Nachdenken erstmal in den Aktionismus stürzen würde. Aktionismus vernebelt aber meistens jeden klaren Gedanken. Deshalb ist eins meiner Lebensmottos: Weniger Aktionismus. Mehr Action.
Stell dir einmal die folgende Situation vor: Nach viel innerer Arbeit an dir selbst und deinen Glaubenssätzen hast du dich entschieden, jetzt den entscheiden Schritt zu gehen und deine Herzensaufgabe zu deinem Lebensinhalt zu machen. Vielleicht hast du endlich den langweiligen Job als Assistenzarzt gekündigt und gehst jetzt als Kinderärztin nach Afrika. Dort hast du den Plan, ein Kinderkrankenhaus aufzubauen, um den Kindern dort zu helfen. Zwar verdienst du deutlich weniger, aber du bist endlich im Land deiner Träume, lebst am Meer und fühlst dich dort pudelwohl.
Zunächst läuft alles nach Plan. Ziemlich schnell hast du ein geeignetes Grundstück gefunden und der Bau kann auch zügig beginnen. Zwar kommen kurz darauf auch die ersten kleineren Problemchen, es gibt unter anderem Probleme mit dem Eintrag deines Besitzes ins Grundbuch, aber das hält dich nicht davon ab, weiterzumachen. Dein Anwalt versichert dir auch, dass sei keine große Sache und bald gelöst. Dann kommen weitere Probleme dazu. Die Arbeiter kommen nicht wie vereinbart, die Qualität des Gebäudes wird auch nicht wie vereinbart ausgeführt. Der Eintrag ins Grundbuch von deinem Grundstück lässt trotz aller Beteuerungen deines Anwalts auch auf sich warten. Du merkst, dass du dich immer mehr auf irgendwelche anderen Themen fokussieren musst, die Eröffnung des Krankenhauses gedanklich immer mehr in den Hintergrund rückt. Am Ende bekommst du vier Wochen vor Eröffnung noch einen Baustopp, weil rechtliche Dinge nicht geklärt sind. Deine Bemühungen, diese Themen zu beseitigen laufen ins Leere, weil du immer noch nicht im Grundbuch stehst und damit offiziell nicht der Besitzer des Grundstücks bist. Der Baustopp gewährt dir eine Frist von vier Wochen, um das rechtliche Thema zu lösen, ansonsten wird dein Krankenhaus als illegal erklärt und abgerissen.
Ziemlich verfahrene Situation, oder? Du bist jedenfalls gefrustet, genervt und enttäuscht und fragst dich vielleicht auch, warum gerade bei dir das jetzt nicht geklappt hat. Vielleicht schämst du dich auch bei der Vorstellung, dass du das deiner Familie und Freunden in Deutschland erzählen musst?
Die obige Geschichte habe ich in der Form nicht erlebt, aber etwas Vergleichbares.
Und was habe ich gemacht? Erstmal gar nichts! Ich habe mich hingesetzt und einfach mal in mich reingefühlt. Ich habe alle Emotionen zugelassen: Wut, Enttäuschung, Frust, Angst, Hoffnung, Trauer. Das war ziemlich unangenehm, ich habe mich erwischt, wie ich an meinem ursprünglichen Weg unbedingt festhalten wollte, weil ich schon so viel investiert hatte und weil der Ausstieg vielleicht auch hässlich und anstrengend wird. Sehe ich aber für diesen einen eingeschlagenen Weg einen positiven Ausgang? Möglich ist es, aber es ist nicht sicher und die Kosten und Energie, die ich dafür aufbringen müsste, sind eventuell immens. Hatte ich das Bedürfnis zu handeln wegen der Deadline? Ja unbedingt! Diesen Drang habe ich sogar sehr intensiv unterdrücken müssen, das war ganz schön anstrengend. Auch musste ich in diesem Zusammenhang Ängste niederkämpfen, dass ich ohne Aktionismus der Androhung am Ende der Deadline ausgeliefert bin.
Nach einem Tag hat sich mein Denken schon verändert: ich habe meinen ursprünglichen Traum nochmal auf den Prüfstand gestellt, überlegt was mich ein Jahr vorher dazu bewogen hat, genau diesen Weg einzuschlagen. Und festgestellt, dass ich diesen Traum immer noch habe und realisieren will. Kann ich das? Ich denke schon. Kann ich das auf dem bereits eingeschlagenen Weg? Eher nicht.
Im Beispiel wäre das die Frage: ob du das Kinderkrankenhaus in Afrika immer noch eröffnen willst und ob du es kannst.
Nach einem weiteren Tag habe ich die innere Ruhe gefunden, mir zu überlegen, warum ich das mit meinem aktuellen Weg nicht kann, also einen Abgleich gemacht zwischen Realität und Wunschdenken. Und festgestellt, dass ich Dinge in der Realität verändern muss, damit mein Traum auch Realität werden kann.
In meinem Beispiel überlegst du dir also, was genau dir an Hindernissen im Weg steht. Sind es Menschen? Rechtliche Themen? Der falsche Ort? Das falsche Land? Kannst du diese Hürden beseitigen und wenn ja wie? Ist wirklich das Kinderkrankenhaus dein Traum oder ist der eigentliche Traum, dass du als Ärztin mit Kindern in Afrika arbeiten willst? Oder bist du vielleicht in Afrika falsch und willst eigentlich nur als Kinderärztin im Ausland arbeiten? Oder willst du immer noch genau dieses Kinderkrankenhaus in Afrika, brauchst dazu aber ein anderes Grundstück?
Am Tag 4 war ich dann soweit:  Uuund Action! Ich war gefestigt in meinem Wissen, dass der Traum noch passt, dass er Realität werden kann, aber eben nicht so, wie ein Jahr früher gedacht. Also habe ich die Konsequenz gezogen und die Situation beendet. Und zwar ohne, dass ich mit Aktionismus auf die Forderung der Deadline eingegangen bin. Die war damit ja sowieso hinfällig.
Für das Kinderkrankenhaus wäre eine Möglichkeit, dass man den Kaufvertrag für das Grundstück und den Bau rückabwickelt und du woanders ein neues Grundstück kaufst und nochmal neu baust. Auf einem Grundstück, wo du sofort als Eigentümer eingetragen wirst. Oder falls du das Krankenhaus gar nicht mehr selbst eröffnen willst, vielleicht macht es dich auch glücklich, in einem bereits bestehenden Krankenhaus als Teilhaber einzusteigen.
Jetzt stehe ich wieder auf Los. Man könnte sagen, ich habe ein Jahr verloren. Ich sage, ich habe eine zweite Chance bekommen, meinen Traum genauso zu verwirklichen wie ich möchte. Die Leere ist noch ein komisches Gefühl, aber ich fülle sie bereits mit Ideen. Und ich fühle mich unendlich erleichtert, dass ich es durchgezogen habe.

Aber warum leiden wir oft so lange?

Warum halten wir eigentlich so lange an einem eingeschlagenen Weg fest, auch wenn er uns gar nicht mehr gut tut oder wir sogar unglücklich werden? Warum halten wir so oft an einem Zustand fest, der uns frustriert und wütend oder verletzt zurücklässt? Warum gehen wir nicht einfach und beenden diesen Zustand? Nun, einmal erfordert es Mut, diesen Zustand zu beenden und sich in eine neue und unbekannte Situation zu begeben. Weil wir ja nicht wissen, ob das, was danach kommt wirklich besser ist. Ich halte mir dann immer vor Augen:
Es ist nicht sicher, ob es besser wird, wenn es anders wird.
Aber sicher ist, dass es anders werden muss, soll es besser werden

Georg Christoph Lichtenberg

Deutscher Physiker, Schriftsteller und Philosoph
Aber was oft wenig Beachtung findet, und mindestens genauso entscheidend ist aus meiner Sicht, ist, dass wir dann auch immer Träume und Erwartungen aufgeben müssen. Wir müssen uns dann eingestehen, dass unsere Wünsche nicht erfüllt werden, obwohl wir es doch so sehr wollten und gehofft haben. Das hat ganz viel mit Enttäuschung und Trauer zu tun.
Vielleicht kommen dann noch Scham und das Gefühl versagt zu haben dazu. Und besonders schlimm wird es, wenn wir es aushalten, weil wir gegenüber anderen nicht zugeben wollen, dass es sich nicht so entwickelt hat wie erhofft. Weil wir uns als Versager fühlen und uns dafür schämen.
Diese Befürchtung und unser Wunsch, uns genau vor dieser Erfahrung zu schützen, kann einerseits schon von Anfang an verhindern, dass wir es überhaupt erst versuchen. So traust du dich vielleicht nicht, dein eigenes Business anzufangen oder auszuwandern, weil du befürchtest, dass andere dich auslachen werden, wenn du nicht den Erfolg hast oder wieder nach Deutschland zurückkehren musst. Dass andere dann sagen, sie haben es eh gewusst, weil sie es dir nicht zutrauen. Andererseits, bist du dann wirklich gescheitert oder hast du vielleicht auch ganz viel Erfahrung gesammelt, von der du dein ganzes weiteres Leben profitieren wirst und die dich ganz entscheidend von der Masse abheben wird? Wie viele Menschen kennst du denn, die es schon mal wirklich versucht haben? Die meisten reden nur davon, aber tun es nie. Und bereuen es am Ende ihres Lebens vielleicht bitterlich.
Andererseits ist es aber genauso fatal, wenn man es angefangen hat und es nicht geklappt hat, dass man dann stur an seinem Weg festhält, obwohl man im Inneren merkt, dass man es gar nicht mehr will und insgeheim unglücklich ist. Dabei verhindert dies ebenso deinen Erfolg, wie es gar nicht erst zu versuchen. Wenn du mit einem angefangenen Weg z.B. kein erfolgreiches Business aufbaust, dann solltest du diesen Weg beenden und abbiegen. Vielleicht bist du mit einer anderen Idee erfolgreich und glücklich. Oder die Beziehung, die dir nicht mehr guttut, die solltest du auch beenden, auch wenn es weh tut und du diesen Partner zu Beginn doch unbedingt heiraten wolltest.
Für mich persönlich kommen dann oft noch Ratschläge in Form toxischer Spiritualität dazu. Damit meine ich, dass ich oft den Rat bekomme, einfach positiv zu denken, dann wird auch alles gut. Weil wir ja das anziehen, was wir denken. Nun ja, Gedanken lösen keine Probleme, und für mich ist die Formulierung „positiv gegen eine unglückliche Situation anzudenken“ eine andere Beschreibung von Verdrängung. Hilft also nix. Wobei ich grundsätzlich auch der Meinung bin, dass wir positiv denken sollten. Aber nicht positiv im Sinne von „Wenn ich jetzt das Negative nicht sehe, sondern mich auf das Positive fokussiere, dann verschwindet das Negative von selbst“. Sondern ich meine damit, dass wir positiv denken sollten, im Sinne von „ich habe die Kraft das zu beenden und das Handwerkszeug, danach das entstehen zu lassen, was ich wirklich will. Und dann wird alles gut.“
Denn von allein wird’s meistens nicht gut, du musst schon handeln! Und Spiritualität ist gerade ein großer Trend, der dich überall umgarnt. Oft leider die falsche, die ich toxisch nenne. Für mich ist dies nicht spirituell, weil sie nur den einfachen Weg empfiehlt, nicht zu handeln, sondern eben zu verdrängen.
Natürlich bedeutet dies, dass man das Bekannte verlassen muss, und die neue Situation unmittelbar danach, wenn erstmal die Leere kommt, fühlt sich beängstigend an. Aber wenn etwas Neues kommen soll, benötigt es Raum, und den musst du zuerst schaffen. Sonst kann es nicht zu dir kommen. Und das erfordert Mut. Manchmal sogar sehr viel Mut. Aber Mut macht dich auch stark.

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2 Antworten zu „Am Ende der Träume steht die Realität“

  1. Avatar von Katja
    Katja

    Hallo Katja,
    Ich gehöre auch in die Fraktion Sofort-Action bei einer Deadline. Ich werde es aber nächstes Mal mit deinen Tipps versuchen!
    Das klingt so schlüssig und ich bin sehr gespannt drauf!

    1. Avatar von lebensrocker.com

      Liebe Katja, da bin ich gespannt, ob du einen Unterschied im Ergebnis bemerkst, berichte mir gerne davon!

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