Raunächte

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Detailaufnahme einiger ausgebreiteter Raunachts-Orakelkarten
Detailaufnahme einiger ausgebreiteter Raunachts-Orakelkarten

Mehr Fokus durch Raunachtsrituale

Wie gehts dir gerade? Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es war wohl ein sehr turbulentes Jahr mit vielen unschönen Nachrichten. Vielleicht haben diese ganzen Nachrichten etwas mit dir gemacht? Vielleicht fühlst du gerade, dass das Leben, welches du dir für dich wünschst, nicht das Leben ist, das du gerade tatsächlich lebst? Vielleicht sehnst du dich nach Entspannung? Danach, dass sich deine Gedanken endlich wieder anderen Dingen zuwenden können, weil der Alltag dich sehr fordert mit Dingen und Problemen, die du eigentlich gar nicht willst?
Fühlen ist immer der erste Schritt. Aber wie kann‘s danach weiter gehen? Wenn das immer so einfach und klar wäre, wären nicht so viele Menschen unglücklich. Ich denke, es ist oft so schwierig herauszufinden, was man will, weil der Fokus fehlt. Im hektischen und sehr fordernden Alltag fehlt uns Zeit zum Durchatmen. Wir kommen nicht mehr zur Ruhe und dadurch sehen wir zwar noch unsere Wünsche, aber die Schritte dorthin verschwinden in einem diffusen Nebel und wir sehen den Weg dorthin nicht.
Wenn du verstehst, worüber ich schreibe, dann habe ich einen Tipp für dich. Gerade jetzt über Weihnachten und Neujahr kommt eine besondere Zeit, man nennt sie die Raunächte. Wir stehen in dieser Zeit auf der Schwelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, wir verabschieden das Alte und heißen das Neue willkommen. Die außergewöhnliche Energie in den Raunächten unterstützt uns dabei, noch einmal innezuhalten und uns unser selbst bewusst zu werden. Wir können Rückschau halten, reflektieren, und Einsichten über uns und das Leben erlangen, so intensiv wie zu keiner anderen Zeit des Jahres. Denn der Legende nach sind in den Raunächten die Tore zwischen den Welten weit geöffnet, was für viele auch deutlich spürbar ist. Es kann eine noch innigere Verbindung zur tiefen Weisheit der Seele und zu den eigenen Fähigkeiten entstehen.

Was sind die Raunächte?

Ursprünglich entstammen die Raunächte der germanischen und keltischen Tradition. Der germanische Kalender kannte beispielsweise das Mond- und das Sonnenjahr. Das Sonnenjahr hatte 365 Tage, und in der Kombination mit dem Mondjahr mit jeweils 354 Tagen ergab sich eine Differenz von genau elf Tagen und zwölf Nächten. Damit bilden die „zwölf heiligen Nächte“ eine spezielle Zwischenzeit, die eine besondere Energie und einen spürbaren Zauber trägt. Jeder Tag steht in Verbindung mit der Energie eines Monats des folgenden Jahres. Das alte Jahr ist fast vorbei, aber das neue noch nicht ganz da.
Manch einem kommt es so vor, als würde die Zeit langsamer vorwärtsgehen. Die Tore zur Anderswelt und zum Jenseits, so heißt es, stehen weit offen. Feinstoffliche Kräfte können deutlicher wahrgenommen werden. Schon bei unseren Vorfahren galten die Raunächte aus diesem Grund als eine Zeit, in der Geister, Gespenster und Dämonen leichter Einzug halten konnten. Umso wichtiger wurden da Rituale, Bräuche und klare Regeln, um diese besonderen Tage und Nächte ohne Schaden zu überstehen. Der wesentliche Zweck von derartigen Bräuchen und Ritualen war, Negatives zu verhindern und Positives zu bewirken. Einige wurden von Generation zu Generation weitergetragen, viele davon jedoch haben leider an Bedeutung verloren. Altbekannte Rituale wie das Bleigießen, das Räuchern der Häuser und Ställe sowie das Sternensingen am 6. Januar führen Menschen aber auch heute noch durch.

Welche Raunächte gibt es?

Die erste Raunacht beginnt am 24.12, der so genannten Mutternacht um 24:00 Uhr. Es ist die erste Raunacht, da sie sich nach dem keltischen Jahreskreis richtet, bzw. sich in diesem befindet. Sie wird zudem als Jahresnacht bezeichnet. Im christlichen Brauchtum ist wird an diesem Tag auch der Heilige Abend gefeiert.

1. Raunacht – 24./25. Dezember

Themen: Basis, Grundlage, Stabilität, Wurzeln
Archetyp: keiner
Astrologisches Tierkreiszeichen: Steinbock
Monat: Januar

2. Raunacht – 25./26. Dezember

Themen: Innere Führung, Entschlossenheit, Selbstbehauptung, Standfestigkeit, Zielstrebigkeit 
Archetyp: Die Kriegerin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Wassermann
Monat: Februar

3. Raunacht – 26./27. Dezember

Themen: Sinnhaftigkeit, Mitgefühl, Akzeptanz, Annahme, Verbindung
Archetyp: Die Priesterin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Fische
Monat: März

4. Raunacht – 27./28. Dezember

Themen: Lebenskraft, Unterstützung, Güte, Großzügigkeit
Archetyp: Die Mutter
Astrologisches Tierkreiszeichen: Widder
Monat: April

5. Raunacht – 28./29. Dezember

Themen: Beziehungen würdigen, Freundschaften pflegen
Archetyp: Die Weggerfährtin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Stier
Monat: Mai

6. Raunacht – 29./30. Dezember

Themen: Rückschau, Reinigung, Befreiung, Ganzheitlichkeit
Archetyp: Die Heilerin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Zwillinge
Monat: Juni

7. Raunacht – 30./31. Dezember

Themen: Annehmen, Hingabe, Öffnung für das Neue
Archetyp: Die Liebende
Astrologisches Tierkreiszeichen: Krebs
Monat: Juli

8. Raunacht – 31. Dezember / 01. Januar

Themen: Selbstausdruck, Fantasie, Gestaltung, Fülle, das Neue empfangen
Archetyp: Die Künstlerin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Löwe
Monat: August

9. Raunacht – 01./02. Januar

Themen: Erneuerung, Ordnung, Neuorientierung, Ausrichtung
Archetyp: Die Jungfrau
Astrologisches Tierkreiszeichen: Jungfrau
Monat: September

10. Raunacht – 02./03. Januar

Themen: Wissen, Weisheit, Visionen, Erkenntnisse, Lebensreife
Archetyp: Die alte Weise
Astrologisches Tierkreiszeichen: Waage
Monat: Oktober

11. Raunacht – 03./04. Januar

Themen: Transformation, Erneuerung, Umbruch, Veränderung
Archetyp: Die Wandlerin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Skorpion
Monat: November

12. Raunacht – 04./05. Januar

Themen: Anerkennung, Selbstermächtigung, Selbstwertschätzung, Würde
Archetyp: Die Königin
Astrologisches Tierkreiszeichen: Schütze
Monat: Dezember

Probier doch mal was Neues aus!

Falls du Lust hast, etwas Neues zu probieren, lade ich dich ein, ein Raunachtsritual durchzuführen. Ich stelle dir gleich einige vor, vielleicht ist für dich was dabei. Auch wenn du nicht an die besondere Magie der Raunächte glaubst, kann es dir helfen, deine Gedanken zu sortieren und dich innerlich neu auszurichten. Und vor allem macht es auch einfach Spaß! Deshalb gehe ich auch nicht auf die Gesamtheit der Raunachtsrituale ein, sondern stelle dir hier 3 Rituale vor, wie du mit wenig Zeitaufwand durchführen kannst. Falls du es ganz genau wissen willst, dann findest du sehr viele Bücher zu Raunächten, ebenso Websites und auch Videos auf YouTube.

Das Wunschritual – mein Lieblingsritual

Vor Beginn der Raunächte schreibst du für jede Nacht einen Wunsch auf einen eigenen Zettel. Diesen faltest du so, dass man den Wunsch nicht mehr lesen kann, und legst ihn in eine Dose oder Schachtel. Du hast dann also 12 Wünsche aufgeschrieben. Nun kommt noch ein 13. Wunsch hinzu, diesen legst du ebenfalls in die Schachtel. Jede Nacht ziehst du nun einen Wunschzettel und verbrennst diesen, ohne ihn angesehen zu haben. Dabei schaust du der Flamme zu und übergibst diesen Wunsch dem Universum. Nach den 12 Nächten bleibt 1 Wunschzettel übrig, diesen darfst du ansehen. Vielleicht hängst du ihn dir auch an einem Ort auf, wo du dich häufiger daran erinnerst. Und dann darfst du dich im kommenden Jahr überraschen lassen!
Was bringt das Ritual? Durch das Aufschreiben der Wünsche beschäftigst du dich automatisch mit dir selbst. Fällt es dir leicht, 13 Wünsche aufzuschreiben? Oder musst du lange überlegen? Ähneln sich die Wünsche? Durch das Verbrennen und in die Flamme schauen hast du kurz einen Moment der Stille, in dem du bei dir bist. Beobachte dich, wie lange hält dieses Gefühl an? Tut es dir gut?

Kartenlegen

Dieses Ritual eignet sich für die Raunächte gleichermaßen wir für den Alltag. Ich besitze ein Kartenset an Orakelkarten mit einem Erklärungsbuch und ganz früh morgens, wenn noch alle schlafen, ziehe ich eine Karte, um zu sehen, was der Tag bringen wird. Ganz in Ruhe betrachte ich diese und überlege, was ich dort sehe und wie ich mich fühle. Wer mag kann dann auch noch in dem Buch nachlesen, welche Bedeutung diese Karte hat. Du kannst dir während der Raunächte jeden Abend eine Kerze anzünden und in Ruhe deine Karte ziehen. Gerne kannst du vorher auch eine Frage formulieren, auf die du eine Antwort suchst.
Dieses Ritual soll dir helfen, zu erkennen, was du fühlst, welche Gedanken dir durch den Kopf gehen, wenn du eine Karte ansiehst. Oder wenn du es täglich machst, wie in meinem Fall, dann konzentrierst du dich auf dein Inneres, dein Bauchgefühl, das während dieser 5 Minuten endlich einmal deine volle Aufmerksamkeit bekommt. Dieses Ritual eignet sich sehr gut, wenn du mehr in Kontakt zu dir selbst kommen und deine Gedankenmuster besser kennenlernen willst.

Meditation

Meditation ist ja grundsätzlich ein mächtiges Werkzeug für die Persönlichkeitsentwicklung. Es gibt unzählige Raunachtsmeditationen im Internet, genauso gut kannst du aber einfach für dich meditieren. Ich benutze fürs Meditieren gerne eine Yoga-App. Wie lange du meditieren möchtest, spielt keine Rolle und richtet sich nach deinem Durchhaltevermögen und deinem Alltag. 10 Minuten bewirken bereits sehr viel. Beobachte dabei deine Gedanken, nimm sie zur Kenntnis aber kämpfe nicht dagegen an. Erkenne, was dich gerade beschäftigt, worum deine Gedanken kreisen.
Ein kleiner Fluss mündet vor einem Palmenpanorama ins Meer
Ich habe vor einigen Jahren mit Raunachtsritualen begonnen, als mein Leben ziemlich auf dem Kopf stand und ich mich nach einem festen Boden und vor allem Klarheit gesehnt habe. Ich hatte keine Lust mehr, so zu funktionieren, wie es die Gesellschaft von mir erwartet. Viele Dinge haben sich für mich nicht mehr stimmig angefühlt und so bin ich zufällig auf diese alte Tradition unserer Vorfahren gestoßen. Heute möchte ich diese Rituale nicht mehr missen, weil sie wie gesagt Spaß machen und den Fokus nach innen lenken, hin zu uns. Für die dunkle Jahreszeit in Europa sind sie auch sehr passend. Nun lebe ich seit einiger Zeit in Costa Rica, hier ist gerade Sommer, es hat 30 Grad und von dunkel und kalt ist hier nicht viel zu spüren. Trotzdem spüre ich die Energie dieser besonderen Zeit, diese Magie, den Wunsch nach innerer Heilung. Ob dies nur Einbildung, meine Wurzeln zu den Ritualen der alten Germanen sind, oder ob es wirklich eine magische Zeit unabhängig vom Ort ist, darf jeder für sich selbst entscheiden.
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