Neulich auf dem Friedhof

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Blick auf den weißen Torbogen am Eingang zur Friedhofs-Insel Isla Cementerio vor Cabuya, Costa Rica
Blick auf den weißen Torbogen am Eingang zur Friedhofs-Insel Isla Cementerio vor Cabuya, Costa Rica

Wenn Orte Dein Leben verändern

Ich war neulich an einem ganz besonderen Ort, der Isla Cementerio in Cabuya, einem kleinen Dorf im Süden der Halbinsel Nicoya, Costa Rica. Dieser Ort hat mich verändert und einiges in Bewegung gebracht. Aber der Reihe nach, zuerst erzähle ich dir von diesem Friedhof.
Der Friedhof liegt auf einer Insel und ist über den Landweg nur bei Ebbe zu erreichen. Auch wenn der Weg dorthin nur kurz ist, vielleicht 10 Minuten Fußmarsch, ist es doch brütend heiß. Es gibt keinen Schatten und ich muss teilweise über Steine, Geröll und Muscheln balancieren, je nachdem was das Meer auf die Sandbank angespült hat.
Ich betrete den Friedhof durch ein großes weißes Tor und fühle mich wie einem schönen Garten oder Park. Friedhöfe sind ja immer irgendwie besondere Orte, weil sie so ruhig sind. Wie Inseln der Stille in der Hektik des Alltags, Geräusche wie Motorenlärm, Radios etc. werden ausgesperrt. Dort in Cabuya herrscht eine andere Art der Stille. Ich höre die laute Brandung des Pazifiks, höre die Krallen der Leguane, die über die Rinde kratzen, wenn sie die Palmen hochklettern. Hast du eigentlich gewusst, dass auch Palmenblätter im Wind ganz schön laut rascheln? Ab und zu höre ich auch einen Papagei krächzen oder die Affen schreien. Nein, so richtig still ist es auf diesem Friedhof nicht. Aber friedlich.

Aussergewöhnliche Normalos

Auf der Isla Cementerio gibt es wirklich außergewöhnliche Gräber von außergewöhnlichen Normalos; zumindest war das mein erster Gedanke, als ich die Gräber gesehen habe. Namen oder sonstige Angaben suche ich auf den Gräbern vergeblich, aber sie sind so gestaltet, dass ich mich sofort frage, wie der Mensch wohl war, der hier bestattet wurde. Sofort habe ich Bilder im Kopf, wie der Tote wohl gewesen sein könnte. Auf einem Grabstein ist Pippi Langstrumpf, liegt hier ein ungemein fröhlicher Mensch begraben? Jemand der mit genauso viel Schalk durchs Leben ging wie Pippi?
Ein Grabmal bestehend aus einem Stück einer roten Autotür. Auf dem Fenster sind Aufkleber von Renn-Teams platziert.
Ein anderes Grab ziert eine alte Autotür mit Namen verschiedener Teams. Liegt hier ein Motorsportfan begraben? Jemand der selbst Rennen gefahren ist? Ist er womöglich bei einem dieser Rennen gestorben? Oder konnten ihn seine Freunde jedes Wochenende am Rande von Rennstrecken finden?
Ganz in der Nähe befindet sich ein Grab, das nur einen schmaleren Reifenabdruck auf der Grabplatte hat. Vielleicht von einem Motorrad? Oder ein Mountainbike? War dieser Mensch mutig? Draufgängerisch? Risikobereit?
Ist in dem Grab mit dem Kopf aus Stein ein Künstler begraben? Ein Denker? Ein Professor?
Und in dem Grab mit dem Propeller statt einem Grabstein?
Eine Grabplatte aus Beton mit eingeprägter Reifenspur. Ein rundlicher, dunkler Stein ziert das Kopfende.

Man wird sich an dich erinnern, wie du wirklich warst

Unweigerlich werde ich beim Betrachten der Gräber neugierig auf die Menschen, die hier begraben sind. Ich habe Bilder von lebensfrohen Menschen im Kopf, die ihr Leben genossen haben. Die viel Zeit mit den Dingen verbracht haben, die sie lieben. Die das Leben gerockt haben. Diese kreativen und sehr individuellen Gräber rufen einem laut zu, dass die Menschen, die hier begraben wurden wirklich etwas Besonderes gewesen sein müssen. Freunde, Partner und Familie haben sich echt Gedanken über die letzte Ruhestätte gemacht, sie auch so gestaltet, wie sie sich an den Verstorbenen erinnern werden.
Und mir fällt wie Schuppen von den Augen, dass wir uns am Ende immer so an den Menschen erinnern, wie er wirklich war. War er fröhlich? Abenteuerlustig? Freundlich? Kreativ? Oder war er die meiste Zeit schlecht gelaunt, weil er viel Zeit mit einem Job verschwendet hat, den er nicht mochte? Oder oft traurig, weil er seinen Sinn im Leben nicht gefunden hat? Oder gelangweilt, weil die wirklich coolen Sachen immer den anderen passiert sind?
Egal wie du bist, am Ende wird man sich an dich so erinnern, wie du wirklich warst. Und nicht daran, welche Person du hättest sein wollen.

Erinnerung

Der Besuch auf diesem Friedhof hat mich nachhaltig geprägt. Abends lag ich mit einem Glas Wein in der Hängematte, war ganz bei mir in der Stille und habe den Lichtern auf dem Meer zugeschaut. Dabei habe ich Kassensturz gemacht, welche Erinnerungen ich wohl erschaffen werde. Nicht alles dabei hat mir gefallen. Auch in meinem Leben gibt es Dinge, die mir keinen Spaß machen, die ich mir gerne anders wünschen würde. Aber es werden weniger, seit ich versuche mehr Zeit mit Dingen zu verbringen, die ich liebe. Das gelingt nicht jeden Tag gleich gut, aber seit ich es versuche zeigt die große Trendkurve kontinuierlich nach oben, so wie eine Aktie auf steigendem Kurs. Und wenn ich manchmal gefrustet oder gelangweilt bin, wenn es nicht so läuft wie ich es gerne hätte, weil mir die Richtung fehlt, dann erinnere ich mich an diese Gräber und frage mich, wie die Menschen mich in Erinnerung behalten sollen. Und dann weiß ich wieder, was zu tun ist.

Wie geht es dir?

Erschaffst du schon die Erinnerungen, mit denen du im Gedächtnis bleiben willst?
Schreib mir gerne in die Kommentare, an welchem Punkt du gerade stehst.

Du erschaffst noch nicht die Erinnerungen, die du gerne möchtest?

Gerne helfe ich dir und wir entwickeln gemeinsam in einer kostenlosen Klarheits-Session einen Plan, wie du die ersten Schritte zu deinem erfüllten Leben gehen kannst.
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2 Antworten zu „Neulich auf dem Friedhof“

  1. Avatar von Tobias Häfner
    Tobias Häfner

    Finde deine Seite toll, werde das Coaching in Anspruch nehmen und herausfinden was mir hilft Auch dein Weg nach Costa Rica finde ich bemerkenswert. Klasse, weiter so. TOBI

    1. Avatar von lebensrocker.com

      Danke Tobi für deinen netten Kommentar! Ich freu mich besonders, weil es auch der erste Kommentar auf meinem Blog ist. Ich freu mich auch dich bakd persönlich zu sprechen!

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